Der Arbeitskreis hat sich 1997 auf Initiative von André Holenstein (Bern), Frank Konersmann (Bielefeld) und Gerhard Sälter (Berlin) im Kontext der Diskussion um Normdurchsetzung und Herrschaftspraxis im Ancien Régime konstituiert. Der Kreis der Organisatoren wurde 2000 mit Josef Pauser (Wien) und 2004 mit Eva Wiebel (Konstanz) erweitert. André Holenstein (Bern), der nun eine Professur für Schweizer Geschichte in Bern innehat, zieht sich auf eigenen Wunsch hin ab 2004 aus dem operativen Geschäft der Organisation des AK etwas zurück.
Im Zentrum des Interesses stehen obrigkeitliche Praktiken und Techniken, die unter dem Titel einer ,guten Policey’ von staatlichen, ständischen, städtischen und korporativen Instanzen eingesetzt wurden, um soziale Ordnung zu gestalten und gesellschaftliches Leben zu verändern. Im Rahmen einer politischen Sozialgeschichte und einer Kulturgeschichte von Institutionen soll ein Austausch über “Herrschaft als soziale Praxis” (Alf Lüdtke) und ihr Wandel in der Vormoderne in einen europäischen Kontext ermöglicht werden. Die Diskussionen sollen dazu beitragen, Forschungen über Funktionen und Reichweite herrschaftlicher Techniken zusammenzuführen, neue Fragestellungen zu entwickeln und den in diesem Gebiet arbeitenden Historikern einen Austausch zu ermöglichen. Der Arbeitskreis versteht sich als Ergänzung zum Arbeitskreis Historische Kriminalitätsforschung in der Vormoderne und den jährlichen Kolloquien zur modernen Polizeigeschichte.
Bisher wurden vom Arbeitskreis jährliche Diskussionsrunden in der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Stuttgart-Hohenheim organisiert. Da diese Treffen nur einen Nachmittag dauern, wurde so verfahren, dass die Papiere der Referenten vorher allen Teilnehmern zugänglich gemacht und auf dem Treffen selbst nur mehr kurz referiert wurden, um die Diskussion intensiver zu gestalten.
Der Arbeitskreis wurde 2010 ruhend gestellt.